Die Campingzeit 1965-1997

Die ehemalige Badeanstalt

Der Campingplatz Schultes-Kull war über 30 Jahre mein Lebensmittelpunkt. Was dies bedeutet kann man aber nur verstehen, wenn man auch als Campingkind aufgewachsen ist. Ich behaupte, daß man dann ein anderer Typ von Mensch wird. Wir hatten zwar wie andere auch Schulfreunde, aber das war kein Vergleich zu den Campingfreunden. Da ist die Bindung wesentlich stärker und so zähle ich noch heutzutage einige von ihnen zu meinen besten Freunden. Zu meinen Schulkollegen habe ich keinerlei Kontakt mehr. Bei ein paar meiner Freunde war die Bindung zum Platz so stark, daß sie heute fest dort wohnen und das garnicht mal so schlecht. Ich wurde einmal von einem flüchtigen Bekannten gefragt, wie es sein kann, daß sich so enge Freunde mitunter ein paar Monate nicht sehen, sich aber als unverzichtbare Freunde bezeichnen und fest zueinander stehen. Sie sind es von Kindheit auf nicht anders gewohnt. Im Winter waren alle zuhause und man hat sich nicht gesehen, wußte aber immer wer seine besten Freunde sind. Man freute sich dann schon darauf, wenn der Schnee weg ist und es wieder raus ging.

 

 

Wenn es dann soweit war, konnte uns nichts mehr halten. Der große Treffpunkt war natürlich die Badeanstalt und wir hielten uns nur zum Essen und Schlafen hinten auf dem Platz auf. Vorne spielte sich das Leben ab und man sah sofort, wer schon alles da war. Für uns Kinder bzw. Jugendlichen war es ein Paradies, da wir abends immer lange draussen bleiben durften. Wir hatten auch immer was zu tun. Wenn wir nicht angeln oder schwimmen gingen spielten wir entweder Minigolf am Nachbarplatz oder hingen einfach nur rum. Da der Campingplatz direkt am Vluynerbusch liegt hatten wir dann auch immer die Gelegenheit, durch den Wald zu streifen. Hier wurden dann die ersten Zigaretten geraucht und z.B. Flaschendrehen gespielt. Im Herbst bot uns der Wald dann auch noch die Möglichkeit auf ein zusätzliches Taschengeld. Spätestens morgens um fünf Uhr gingen wir Pilze sammeln und bekamen dafür immer ein paar Pfennige extra. Anfangs hatten wir nur ein Zelt, welches anschliessend durch einen Wohnwagen mit Vorzelt ersetzt wurde. Viele Jahre später wurde das Vorzelt dann zu einem Holzvorbau und dann kam auch der Wohnwagen weg und es wurde ein Holzhaus gebaut.

Es gibt sicher reichlich Geschichten von dort zu erzählen und sie würden ein dickes Buch füllen. Scholle, Frank, Kroko, Jörg und Konsorten kennt man ja heute noch, aber was ist aus euch anderen geworden? Wir waren noch so viele mehr und wenn wir abends so zusammen reden, fallen immer wieder eure Namen. Wir waren dabei schon einmal kurz davor, eine Liste zu machen und euch zu suchen. Eine Wiedersehensfeier wäre doch einfach genial und wir hatten ja schon mal damit angefangen. Da fallen uns aber immer wieder andere Namen ein und es wird einem bewußt, wieviel wir wirklich waren. Als wir letztens so nachdachten, kam uns aber auch direkt in den Sinn, daß wir euch auch heute noch als Freunde bezeichnen würden, auch wenn man sich lange nicht gesehen und dadurch entfremdet hat. Ich möchte an dieser Stelle also das nachholen, was wir angefangen und wieder abgebrochen haben. Hier eine Liste der Namen, die immer wieder mal fallen und wo man gerne den heutigen Stand wüsste:

 

Csaba Csendes, Peter Behm, Manuel Paximadas, Andreas Gietz, Bettina und Nicole Morcinek, Boris (Andreas Fahnenbruck), Nicole Heckenbücker, Ini (Christina Kroj) mit Bruder Rainer Kroj, Conny Fritz und die Lütte, Michael vom Bruch, Erich ?. Ja da verließ uns unser Gedächnis. Uns fielen noch viele Vornamen ein aber nicht mehr die Nachnamen. Ist halt schon lange her und man brauchte die Nachnamen ja eigentlich nicht. Sollte sich irgendjemand an diese Zeit auf diesem Platz erinnern, so soll er sich melden, auch wenn er nicht erwähnt wurde. Es fallen auch immer wieder Namen wie Elmar Lennartz, Manuela Bujok, Michael Stöbben oder Michael Meier aber die können sich leider nicht mehr melden, da sie uns schon in jungen Jahren verließen.    

Heute hat sich der Campingplatz leider sehr verwandelt. Die Badeanstalt wurde geschlossen und das Gewässer eingezäunt, so daß man gar nicht mehr heran kommt. Bis auf einen Biergarten gibt es vorne keine Aufenthaltsmöglichkeit mehr. Selbst im Sommer sieht man mitunter niemanden, wenn man den Bereich durchquert.