23.09.2015 Gondar

Heute stand die Stadt Gondar auf unserem Programm. Gondar ist eine Stadt mit ca. 230.000 Einwohner und liegt in einer Höhe von etwas über 2.100 Metern in der Region Amhara. Von Kaiser Fasilides gegründet, war sie von 1636 bis 1855 äthiopische Hauptstadt.

Als erstes ging es zum Kloster Debre Berhan Selassie. Dieses ist bekannt wegen seiner schönen Wandmalereien aus dem Jahre 1694. Das von Kaiser Iyasu gegründete Kloster gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Name Debre Berhan Selassie bedeutet übersetzt „Kloster der Dreieinigkeit auf dem Berge des Lichts“. Das Eingangstor zum Klosterbezirk ist der Form des liegenden, kaiserlichen Löwensymbols nachempfunden.   

Wir besichtigten den Vorraum der Klosterkirche, welcher über und über mit Fresken bemalt ist. Von der Decke gucken unzählige, geflügelte Engel auf einen herab. An den Wänden wird die Geschichte von Jesu und Maria erzählt. Auch die Geschichte der Heiligen Michael und Georg mit dem Drachen kommen nicht zu kurz. Die Klosterkirche ist das einzige Gotteshaus, welches die Invasion der Derwische heil überstanden hat. Um in den Innenraum der Kirche zu gelangen muss man wie in allen Kirchen des Landes die Schuhe ausziehen. Die Männer dürfen den Haupteingang benutzen und für die Frauen steht der Seiteneingang zur Verfügung.  

 

Jetzt machten wir uns auf den Weg zum Gemp, wie ein alter Palastbezirk der Stadt genannt wird. Auch der Gemp gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Platz ist ca. 7.000 Quadratmeter groß und von einer Wehrmauer mit 12 Toren umgeben. Auf diesem Gelände stehen noch 7 Palastbauten früherer Kaiser. Unter Kaiser Fasilidas (1632-1667) wurde der erste Palast gebaut und die auf ihn folgenden Kaiser fügten weitere hinzu. Das letzte Bauwerk stammt von Kaiserin Mentewab (1730-1755).

 

Die Bauten erinnern an mittelalterliche europäische Burgen. Sie dienten den Kaisern nur während der Regenzeit als Wohnsitz, da die Kaiser in der Trockenzeit auf Kriegszügen waren. In den unteren Etagen der Paläste befinden sich die großen Audienzsäle und in den oberen Etagen die kleineren Wohnzimmer der Kaiser. Neben den Palästen gibt es auch Gebäude, die als Bibliothek oder Archiv dienten.

 

Wir besichtigten die Gebäude und sahen uns in der Natur dazwischen um. Auf dem Gelände gibt es viele Vögel, schöne Eidechsen und Pflanzen zu bewundern. Mich beeindruckte vor allem ein Baum, den man anhand seiner Blätter schnell als Weihnachtsstern erkennen konnte.   

 

Nach der Besichtigung machten wir eine kurze Pause mit Kaffeezeremonie und kalter Cola.

 

Gegen 13 Uhr machten wir uns auf zu unserem nächsten Ziel, dem Bad des Fasilidas. Hierbei handelt es sich um ein kleines Wasserschloss, daß für Kaiser Fasilidas (1632 – 1667) oder auch Kaiser Iyasu I. (1682 -1706) gebaut wurde. Das Gelände ist von einer Wehrmauer umgeben. Innerhalb eines Bassins (70 * 40 m) wurde das Schloss auf Stützpfeilern erbaut. Das Schloss ist über eine Brücke zu erreichen. Der Kaiser nahm sein Bad vom Balkon aus.     

 

Am Rande des Bassins wachsen heute viele Bäume mit riesigen Luftwurzeln. Auch Webervögel sind auf dem Gelände zu finden.  

 

Nachdem wir uns ausgiebig umgeschaut hatten, ging es zur unweit gelegenen Kuskuam-Kirche. Es handelt sich dabei um eine typisch äthiopische Rundkirche. Das Kreuz auf dem Dach ist auch hier mit Strausseneiern verziert.

 

Hinter der Kirche führt ein Weg zum Palast der Kaiserin Mentewab. Auf diesem Pfad wurden wir von einem wilden Bienenschwarm überrascht. Diese hatten sich in einem Baumstamm eingenistet. Der Palast ist meist nur noch als Ruine zu besichtigen. Auch hier gibt es eine bunte Vogelwelt zu bewundern und viele Geier zu sehen.  

 

Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Fotostopp an den Pilgerlagerstätten.Danach ging es zurück ins Goha-Hotel. Dieses Hotel ist auf einer Anhöhe über der Stadt errichtet und wir genossen die schöne Aussicht über die Stadt.  

 

Unser Abendessen nahmen wir bei den vier Schwestern in Gondar ein. Die Schwestern haben sich in Gondar zusammen getan und ein Restaurant eröffnet. Dieses hat sich einen Namen für gute Kost gemacht und dass nicht zu unrecht, wie wir feststellen sollten.  

 

Um den Tag ausklingen zu lassen, zogen wir am Abend wieder zu dritt durch die Bars der Stadt. Es ist schon ein Erlebnis für einen alten Mann wie mich, wenn ihm plötzlich kleine Mädchen, die so um die 18 Jahre alt sind, um den Hals fallen und anfangen von Liebe zu erzählen. Wäre die AIDS-Gefahr in diesem Land nicht so hoch, hätte man echt schwach werden können. Da waren schon echt nette Dinger dabei. Die Mädels waren jedoch immer verwirrt, dass wir zwei Männer und eine Frau waren und so wurde immer heiß diskutiert, welcher Kerl denn jetzt frei wäre. Immer wenn es dann zu viel wurde, flüchteten wir in die nächste Bar und so ging der Abend bis ca. 1 Uhr.