21.09.2015 Bahir Dar

Am frühen Morgen meines 53. Geburtstages machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Flughafen. Bei Inlandsflügen werden meist Propellermaschinen eingesetzt und so war es auch bei uns. Es ging Richtung Bahir Dar der Hauptstadt der Provinz Amhara, wo wir nach ca. 45-minütigen Flug schon etwa um 8 Uhr landeten.  

Nach dem Einchecken machten wir uns direkt auf den Weg zum Tanasee. Bei diesem handelt es sich um Afrikas höchstgelegenen See in ca. 1800 Metern über Meeresspiegel. Mit einer Länge von ca. 70 und einer Breite von etwa 65 Kilometern hat er eine Fläche von über 3000 Quadratkilometern und ist somit der größte See des Landes. Aus diesem See entspringt der Abbay, wie der Blaue Nil in Äthiopien genannt wird.  

 

Auf den meisten Inseln des Sees befinden sich Klöster, die bis ins 14. Jahrhundert zurückgehen. Da wir von einer Marienzeremonie an einem der Klöster hörten, beschlossen wir, daran teilzunehmen. Wir charterten ein Boot, welches uns zur Insel Birgida Maryam brachte. Hier befindet sich das Kloster Azewa Mariam. Nach einem kurzen Marsch entlang der Schlafplätze für die Pilger erreichten wir das Kloster, an welchem die Marienzeremonie schon in vollem Gange war. Wir mischten uns unters Volk und genossen die Atmosphäre. Bei dem Kloster handelt es sich um eine Rundkirche im typisch äthiopischen Stil. Nachdem wir eine Weile dem Treiben gelauscht hatten besahen wir uns noch die Wandmalereien innerhalb des Gebäudes. Anschließend machten wir uns auf den Rückweg, da wir uns noch die Stadt angucken wollten.  

 

In der Mittagspause lief ich mit Sarah, die auch alleine unterwegs war, durch die Stadt und wir tranken gemeinsam unseren ersten äthiopischen Saft. Wir wählten die Variante Papaya-Mango und waren damit sehr zufrieden. Der Drink war kostengünstig, was wie wir feststellten, auch für Zigaretten des Landes gilt. Eine Packung Nyala kostet umgerechnet etwas über 40 Cent und man kann sie gut genießen.  

 

Nach der Pause trafen wir uns wieder mit dem Rest der Gruppe und wir liefen über den Markt. Hier bekamen wir das erste Mal Rohkaffee zu sehen. An einer Mühle machten wir halt und sahen den Arbeitern zu.  

 

Unsere Mitreisende Wiltrud gestand der Gruppe, dass sie an diesem Tag Geburtstag hätte und da musste ich ja so ehrlich sein und zugeben, dass es mir ebenso erginge. Am Abend fuhren wir zu einer Gaststätte und wurden mit einer kleinen Geburtstagsfeier überrascht. Jeder von uns Beiden hatte ein Licht mit Happy Birthday-Schriftzug auf dem Tisch stehen. An diesem wunderschönen Abend tranken wir unseren ersten Tedj. Hierbei handelt es sich um eine äthiopische Spezialität und es wird auch als Honigwein bezeichnet. Es wird hergestellt aus Honig, Wasser und bei der Gärung zugesetzten Zweigen des Gesho-Strauchs. Der Alkoholgehalt beträgt zwischen 6 und 13%. Einmal damit angefangen ging es dann noch in eine kleine Disco und die Anwesenden animierten uns mit ihnen zu tanzen. Alle mussten mitmachen und wir wurden von den Einheimischen beobachtet und fotografiert. Es gab an diesem Abend noch viel Tedj und Wiltrud und ich waren uns einig, dass es ein traumhafter Geburtstag war.