Freunde kommen, Freunde gehen, so ist es meist im Leben. Viele geben sich als Freunde aus, sind es aber nicht wirklich. Es gibt schon einen Unterschied zwischen Saufkumpanen und richtigen Freunden. Von Freunden verlange ich, daß man sich auf sie verlassen kann. Man braucht auch nicht viele Freunde, sondern nur ein paar wenige aber dafür Echte. Deshalb schmerzt es auch ein wenig, wenn man so einen dann verliert. Man kommt mit der Zeit zwar drüber weg und es stört einen nicht mehr wirklich, aber vergessen tut man es nie. So erging es mir vor einigen Jahren, da jemand meinte, über mich bestimmen zu können und ich dies nur von der passenden Frau ertragen würde. Wir hingen fast täglich zusammen und ich war von der Freundschaft überzeugt. Selbst als er heiratete und Vater wurde, sahen wir uns fast täglich. Auch die Tatsache, daß er ca. 30 Km weggezogen ist, änderte nichts daran. Da er ein sehr bestimmendes Wesen hat und sich das ständig steigerte, kamen mit der Zeit jedoch kleinere Streitigkeiten zu stande. Wer sucht schon Freunde, die über ihn bestimmen wollen? Zu seiner Entschuldigung muss ich aber erwähnen, daß er zu dieser Zeit auch berufliche Probleme hatte. Jedenfalls entschieden wir uns wieder einmal dafür, zu viert ein Grönemeyerkonzert zu besuchen. Es bot sich auch jemand an zu fahren, aber mein damaliger Freund redete es ihm aus, da er unbedingt fahren wollte. Als das Konzert dann auf's Ende drauf zu ging und gerade die erste Zugabe gespielt wurde, wollte er unbedingt abhauen. Uns anderen war es aber noch zu früh, da wir ja schliesslich für's ganze Konzert bezahlt hatten. Beleidigt haute er ab und lies uns mitten in der Nacht allein vor dem Schalkestadion stehen. Wer sich auskennt, weiß wie schwer es ist, da weg zu kommen. Auf einen Anruf bei ihm, bekamen wir nur die Antwort: "Ich habe euch ja gesagt, daß ich fahre und wenn ich der Fahrer bin, habe ich das Bestimmungsrecht." Bisher war es bei uns immer so, daß die Meinung der anderen auch was wert war. Warum hat er den anderen dann nicht fahren lassen und ist mit seinem Auto nachgekommen? Da wir Sitzplätze gebucht hatten, hätten wir uns ja auf jeden Fall gefunden. Zum Glück gibt es aber noch Kollegen, auf die man sich verlassen kann und wir riefen einen davon an. Es dauert keine Stunde und er stand da und holte uns ab. Wir waren uns einig, daß er uns hat stehen lassen und beleidigt war, so daß er sich auch wieder melden kann, wenn er sich beruhigt hat. Seit diesem Moment haben wir alle nichts mehr von ihm gehört, was eigentlich Schade ist. Wir kennen uns ja schliesslich aus frühester Kindheit.