Die Angelei

Da wir ja in meiner Kindheit jede Freizeit auf dem Campingplatz Schultes-Kull verbracht haben, waren wir auch ständig am Wasser. So etwas hinterlässt natürlich seine Spuren und so hatte ich schon im Alter von fünf Jahren meine Frei- und Fahrtenschwimmerprüfung bestanden. Meine Mutter legte sehr viel Wert darauf, da sie wohl Angst um ihr Söhnchen hatte. Es war aber auch kein Problem, da wir als Kinder ja sowieso den ganzen Tag im Wasser waren. Im Februar 1972 war mein Vater dann Mitgründer des Angelvereins, dem ich dann altersbedingt erst am 1.1.1973 beitreten konnte. Ich durfte aber 1972 schon an der Herbstmeisterschaft teilnehmen und wurde so zum ersten Vizeherbstmeister der Jugendmannschaft des ASV Schultes-Kull e.V.. So ein Erfolg in jungen Tagen spornt natürlich an und da mein Vater auch begeisterter Anhänger des Angelsports war, verlagerte sich das Leben langsam ans, anstatt ins Wasser. Schon im Jahre 1972 habe ich dann auch die offizielle Anglerprüfung abgelegt und von da an durfte ich dann auch alleine angeln gehen. Andere Jugendliche aus dem Verein hatten diese Prüfung noch nicht bestanden und durften nur in Begleitung einer Person angeln, die die Prüfung bestanden hatte. Oh man, was war ich stolz darauf sie mit zu nehmen.

Wir waren eine klasse Jugendmannschaft und hingen nur zusammen. Jedes aber auch wirklich jedes Wochenende im Sommer hatten wir unsere Meisterschaftstermine. Wenn keine vereinsinternen Wettkämpfe anstanden fuhren wir zu Freundschaftsangeln mit anderen Vereinen oder der Bezirksmeisterschaft. Da wir in unserem Fach sehr gut waren durften wir dann auch noch zu den Verbandsmeisterschaften. In der übrigen Freizeit gingen wir natürlich trainieren und so saßen bzw. lagen wir selbst in den Nächten am Wasser. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich noch mein Tick für den Sternenhimmel, da wir oft auf dem Rücken am Wasser lagen, Lagerfeuer fehlte auch nicht und dann so in die Sterne guckten und vor uns her philosophierten. Ich liebe diese romantischen Szenen in freier Natur noch heute. Uns machte es nicht einmal etwas aus, wenn wir einschliefen und uns die Natur morgens sanft weckte, indem sie uns durch heftigen Regen den Schlamm in den Nacken laufen ließ. Wir freundeten uns mit der Natur an und selbst die Wasserratten waren so etwas wie unsere Haustiere.

Jedes Jahr zu Pfingsten kam dann noch eine Jugendtour hinzu, auf die wir uns schon immer freuten. An den ganz wenigen noch freien Tagen machten wir noch andere Touren. Mit elf Jahren durfte ich dann das erste Mal mit auf See. Wir fuhren dafür immer nach Holland und waren auf Makrelen aus. Wenn wir dann mit durchschnittlich 200-300 Makrelen nachhause kamen, war der nächste Tag auch wieder gerettet, denn da war räuchern angesagt. Die frische Ware wurde dann direkt am Angelheim bzw. auf dem Campingplatz verkauft und wir hatten wieder ein Bisschen Taschengeld. Ein großer Teil dieses Geldes wurde dann natürlich in die Angelausrüstung investiert. Es hat sich aber gelohnt, denn dafür ist mein Name bis heute auf vielen Pokalen des Vereins mehrfach verewigt.

Nachdem ich den Campingplatz dann Ende der 90er verkauft hatte verlies ich auch den Verein. Da ich berufstätig bin und auch noch eine Wohnung mit zwei Haustieren zu versorgen habe, wurde es um die Angelei ruhiger. So ab und zu geht es dann aber doch noch mal ans Wasser und wenn es nur ein Forellenteich ist. So ein Tag mit uralten Kollegen am Wasser ist schon noch mit das Beste, was ich mir vorstellen kann. Selbst im Urlaub in Bulgarien genoss ich dieses Feeling und ging einen Tag mit Milko angeln. Er ist halt auch verrückt danach. Wohl dem, der solche Freunde hat und ich werde auch die Anderen von damals nie vergessen. Manu, Csaba, Peter, Manuel, Uwe und den Rest der Bande. Sollte einer von euch mal auf diese Seite stoßen, würde ich mich wirklich freuen, etwas von euch zu hören.

Dieses Jahr war ich dann aber einmal mit Frank und Udo auf Forelle, damit wir was zu räuchern hatten.

Wer jetzt noch nicht genug hat, kann sich hier noch ein paar Bilder von unseren Angeltouren anschauen.